3 Dinge, die ich letzten Wochen gelernt habe

Kennen Sie auch die Angebote von Dienstleistern, die Stiftungsanträge mit KI erstellen und deshalb an die Bedingungen der Stiftungen optimal anpassen können? Das hört sich erst einmal gut an, denn es spart viel Zeit und Aufwand: Stiftungen müssen nicht mehr recherchiert werden. Die Anträge müssen nicht mehr einzeln auf die Bedingungen der jeweiligen Stiftungen angepasst werden. Das macht heute alles die KI. Dadurch können viel mehr Anträge für ein geringes Entgelt gestellt werden. Das Versprechen: Mit geringerem Aufwand mehr Stiftungen erreichen und deshalb weitere Förderungen von Stiftungen erhalten. Das hört fast zu gut an, um wahr zu sein.

Stiftungen mit Anträgen überschwemmt

Das Problem wird sichtbar, wenn man sich die Menschen anschaut, die Stiftungsanträge entgegennehmen und bearbeiten. Sie werden jetzt schon mit immer neuen Anträgen überschwemmt und kommen im Grunde nicht mehr hinterher, diese zu bearbeiten. Hinzu kommt: Die Zuwendungen von Stiftungen werden nicht mehr, nur wenn immer mehr Anträge gestellt werden. Die Folge: Ablehnungen nehmen zu. Auf die Organisationen mit immer neuen Anträgen reagieren. Man nennt dies, die Penetration erhöhen.

Wie reagieren Stiftungen auf die Flut?

Glauben wir wirklich, dass Stiftungen sich dies gefallen lassen? Die einfachste Strategie der absehbaren Flut von Anträgen Herr zu werden, ist, ebenfalls eine KI einzusetzen, die alle Anträge herausfiltert und automatisch absagt, die mit einer KI erstellt wurden. Dann muss man sich mit der Mehrzahl der Anträge nicht mehr beschäftigen. Wenn dann auch einige darunter sind, die per Hand erstellt wurden, ist dies vermutlich schlicht Pech oder ein Kollateralschaden. In der Folge könnte es zu einer gegenseitigen technischen Aufrüstung kommen. Die Kosten für Stiftungen steigen und diese schütten dann weniger Förderung aus.

Nehmen Stiftungen überhaupt noch Anträge entgegen?

Aber es gibt noch eine weitere Strategie mit sehr viel stärkeren Folgen für die gesamte Zivilgesellschaft: Förderstiftungen lehnen die Annahme von Anträgen ab. Sie fangen dann an, selbst zu recherchieren, wen sie unterstützen wollen. Ein tolles Projekt vorbereiten und dann eine Stiftung um Unterstützung bitten, würde der Vergangenheit angehören. Organisationen hätten dann nur eine Chance, wenn sie öffentlich wahrgenommen werden.

Dies hätte für alle Nonprofit-Organisationen und Sozialunternehmen die Folge, dass in öffentliche Wahrnehmung investiert werden müsste. Nur wer ein Mindestmaß an öffentlicher Präsenz hat, hätte überhaupt eine Chance auf Förderung und Zuwendung. Den Nachteil hätten wieder die neuen Organisationen oder diejenigen, die weniger clever in öffentlicher Kommunikation und den Aufbau von Wahrnehmung sind. Und der Aufwand für alle wäre ungleich höher. Statt es sich also einfacher und kostengünstiger zu machen, steigen für alle die Kosten – mit der Folge, dass für die Projekte und Programme weniger Mittel zur Verfügung stehen. Damit hätten wir uns gegenseitig einen Bärendienst erwiesen.

Wo bleiben die Beziehungen?

Der Denkfehler liegt in der Beziehungslogik: Partnerschaften mit Stiftungen sind auch Beziehungen, die vielleicht mit einem Antrag – besser noch deutlich davor – beginnen und mit der Förderung durch die Stiftung noch lange nicht aufhören. Wenn wir Fundraising auf den reinen Austausch von Geld reduzieren, müssen wir uns nicht wundern, wenn wir damit Beziehungen zerstören und die Strukturen der Zivilgesellschaft ein Stück weit stören. Nach wie vor gilt: Es geht im Fundraising nicht primär um die Förderung, sondern um Partnerschaften und das gemeinsame Erfüllen einer Mission. Beides kann eine KI nicht.

 

Eine nachhaltig finanzierte Zivilgesellschaft, die die Welt ein Stück besser macht und ohne Ausbeutung und Selbstausbeutung auskommt, ist die Mission von Dr. Kai Fischer. Deshalb beschäftigt er sich seit mehr als 20 Jahren mit dem Aufbau langfristiger Beziehungen zu Förder/innen und bietet hierfür Strategie-Beratungen, Inhouse-Workshops und Seminare an.

 

Dr. Kai Fischer

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