5 Punkte, die in keinem Stiftungsantrag fehlen dürfen
Stiftungen sind wichtige Finanziers für Ihre Projekte. Aber vor der Förderung kommt der Antrag, denn jede Stiftung muss belegen können, wofür ihre Mittel ausgereicht wurden. Damit stellt sich die Frage: Worauf kommt es bei einem erfolgreichen Stiftungsantrag an?
1. Zeigen Sie die Wirkung – am besten mit einer Geschichte
Grundsätzlich gilt: Sie sind der Experte für Ihr Projekt oder Programm. Sie können Ihre Expertise bei einem Entscheider über Ihren Antrag nicht voraussetzen. Deshalb ist es wichtig, mit der Wirkung Ihres Projekts zu beginnen: Wie verändert Ihr Projekt das Leben eines Menschen oder die Gesellschaft insgesamt?
Die Darstellung dieses Punkts gelingt am besten, wenn Sie mit einer Geschichte beginnen: Erzählen Sie an einem Beispiel, warum Ihr Projekt oder Programm wichtig ist, welches Problem gelöst wird und welche positiven Auswirkung Ihr Projekt hat bzw. haben soll. So ermöglichen Sie jedem Leser einen guten Einstieg in Ihr Projekt.
2. Definieren Sie Ihre Leistungen
Damit Sie die Wirkung erreichen können, bedarf es einer Leistung. Diese zu definieren, ist eine wichtige Aufgabe, die in jeden Antrag zwingend hineingehört. Sie zeigen so, dass Sie wissen, was alles gemacht werden muss, um das Projekt oder Programm zu einem Erfolg werden zu lassen.
Denken Sie daran: Diese Leistungen haben Sie versprochen und müssen auch von Ihnen erbracht werden. Abweichungen hiervon sollten Sie möglichst frühzeitig mit Ihren Förderern besprechen.
3. Finden Sie den richtigen Preis
Jetzt müssen Sie den richtigen Preis finden. Wer häufig Gelder aus öffentlichen Haushalten bekommt, nimmt jetzt den Tarifvertrag zur Hand und berechnet Personal- und Sachkosten. Diese werden benötigt, um das Projekt umzusetzen. Hinzu kommen dann noch Overhead-Kosten für die Verwaltung und fertig ist das Budget.
Nicht bei allen Stiftungen ist dies eine gute Strategie der Preisfindung: So neigen Stiftungen dazu, keine Personalstellen zu finanzieren. Und ob eine Stiftung Lust hat, Ihren Overhead mitzufinanzieren – den Sie jedoch zweifelsohne benötigen – ist manchmal auch eine Frage.
Als hilfreich hat sich herausgestellt, den Preis an die Wirkung zu koppeln: Damit ein Kind ein Musik-Instrument spielen lernt, werden xxx Euro benötigt. So erzeugen Sie das Bild eines Kindes, das ein Instrument spielt und versehen dieses Bild mit einem imaginären Preis-Schild: Wer den Betrag zahlt, setzt das Bild in die Wirklichkeit um. Ihr Vorteil: Sie müssen die einzelnen Posten nicht mehr gesondert ausweisen und nicht mehr über einzelne Posten diskutieren.
Aber Achtung: Fügen Sie als Anhang ein Dokument bei, in welchem Sie zeigen, wie sich der Preis berechnet. Sie werden immer Entscheider in den Stiftungen haben, die sich für die Zusammensetzung des Preises interessieren. Und die emotionale Entscheidung verknüpfen Sie mit der Geschichte und der Wirkung, nicht mit Ihren eigenen Kosten.
4. Beschreiben Sie, wer noch alles fördert
Niemand möchte der Einzige sein, der Ihr Projekt oder Programm fördert. Menschen orientieren sich immer an anderen Menschen und schauen, was diese machen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie zeigen, wer schon alles Ihr Projekt unterstützt und hierfür auch Ressourcen zur Verfügung stellt.
Und denken Sie daran: Welche Ressourcen stellen Sie bzw. Ihre Organisation zur Verfügung? Wenn für Sie Ihr Projekt oder Programm so wichtig ist, dass andere es fördern sollen, dann werden Sie auch etwas zum Erfolg beisteuern müssen. Wenn nicht, ist dies durchaus ein Indikator, dass Ihnen Ihr eigenes Projekt nicht so wichtig ist.
5. Erläutern Sie, wie es weitergeht
Auch wenn Stiftungen für die Ewigkeit errichtet werden, fördern sie nicht ewig Ihre Organisation. Stiftungen wollen bereits vorab wissen, wie es mit Ihrem Projekt nach Beendigung der Förderung weitergeht und wie der laufenden Betrieb Ihres Projektes gesichert werden soll. Dies ist vielfach nicht unkritisch, da Projekte und Programme auf die Förderung von Dritten angewiesen sind, um erfolgreich umgesetzt zu werden. Trotzdem müssen Sie hierauf eine Antwort finden.
Dr. Kai Fischer
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