5 Tipps zur Auswahl der richtigen Stiftung

Entscheidender als die richtige Ansprache ist die Auswahl des Anzusprechenden. Wer sich für Ihr Thema nicht interessiert, wird nicht reagieren, egal, ob wie gut Ihr Antrag bzw. Anfrage ist. Deshalb ist entscheidend: Wie finden Sie den richtigen Partner?

Wer interessiert sich für Ihr Thema?

Am Anfang steht immer die Recherche in den öffentlichen Verzeichnissen: Stiftungen dürfen nur Projekte im Rahmen ihres Stiftungszwecks fördern. Fällt Ihr Projekt nicht in den Stiftungszweck, wird es keine Förderung geben – unabhängig, wie gut Ihr Projekt ist und wie überzeugend Ihr Antrag geschrieben wurde – die Stiftung darf nicht fördern.

Allerdings gibt es nicht immer nur schwarz und weiß. Vielleicht müssen Sie Ihr Projekt nur einmal von der anderen Seite anschauen, damit es passt? So wird aus dem sozialen Projekt der Leseförderung eines für freiwilliges Engagement Älterer oder Empowerment junger Menschen. Vielleicht wird daraus auch eins der Völkerverständigung oder der Inklusion – wenn Menschen verschiedener sozialer Herkunft miteinander arbeiten und voneinander lernen. Manchmal ist es nur eine Nuance und es lassen sich Bezügen zum jeweiligen Stiftungszweck herstellen. Entscheidend ist jedoch:

Es reicht nicht aus, wenn Sie die Bezüge herstellen können – sie müssen vor den kritischen Augen der Stiftung bestehen und auch hier gesehen werden. Deshalb ist es immer ein gute Rat, sich rechtzeitig mit der jeweiligen Stiftung zu telefonieren und sich zu beraten. Hier erfahren Sie häufig, ob eine Chance auf Förderung besteht und was von Ihnen erwartet wird.

Große oder kleine Stiftung

Wir alle kennen die 10 größten deutschen Stiftungen, die die häufig fördern. Diese haben einen genauen Ablauf für die Beantragung von Projekt-Mitteln und können genau formulieren, was sie von Ihnen erwarten. Manchmal können große Stiftungen große oder auch sehr große Beträge zur Verfügung stellen und damit eine Organisation ganz wesentlich voranbringen. Allerdings muss man auch häufiger mit einer Absage rechnen, da sich bei den großen Stiftungen viele Organisationen um Förderung bewerben.

Wer also eine größere Summe benötigt oder gern mit Experten auf der anderen Seite zusammenarbeitet, wird den Kontakt zu einer großen Stiftung suchen. Manchmal macht es sich jedoch bezahlt (im wahrsten Sinne des Wortes) mit kleineren Stiftungen zusammenzuarbeiten – auch wenn die vergebenen Summen kleiner sind.

Für kleinere Stiftungen spricht nicht nur der häufig mögliche direkte Kontakt zum Stifter, sondern auch die einfachere Abwicklung und persönliche Betreuung. Das sollte man nie unterschätzen, denn weniger Aufwand macht sich in der Arbeitsbelastung bemerkbar und ein persönlicher Kontakt zum Stifter ermöglicht eben auch, diesen persönlich zu begeistern und damit von weiteren Ressourcen – wie Kontakten und Netzwerken – profitieren zu können.

Und obwohl die Recherche schwieriger ist: Es gibt kleinere Stiftungen, die am Ende des Jahres ihren Etat nicht ausgeschöpft haben. Die Wahrscheinlichkeit eine Förderung zu erhalten, ist also deutlich höher.

Förder- oder operative Stiftung

Nur bei Förder-Stiftungen kann man einen Antrag auf Zuwendung für sein Projekt stellen. Gibt es also keine Förderung durch operative Stiftungen? So eindeutig ist es wiederum auch nicht: Operative Stiftungen, die eigene Projekte umsetzen, arbeiten im Rahmen ihrer Projekte auch mit anderen Organisationen zusammen. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit fließen dann auch Gelder – allerdings manchmal nicht als Zuwendungen, sondern häufig für erbrachte Leistungen im Rahmen des gemeinsamen Projekts.

Es kann sich also durchaus lohnen, auch die operativen Stiftungen mit im Blick zu haben. Wer mit operativen Stiftungen zusammenarbeiten will, muss allerdings klären, welchen Beitrag die eigene Organisation für das Projekt der Stiftung leisten kann. Dann steht einem gemeinsamen Projekt nicht mehr sehr viel entgegen.

Stimmt die Chemie? – Nutzen Sie Kontaktplätze

Nutzen Sie jede Gelegenheit, Entscheider von Stiftungen zu treffen. Innerhalb Ihrer Region bieten sich hierfür nicht nur Stifter-Tage, sondern auch Jahres-Empfänger der Sparkassen, Bürgermeister und andere an. Häufig sind auch Stifter bzw. Stiftungen eingeladen und es ergibt sich unter Umständen die Möglichkeit, ungezwungen in Kontakt zu kommen.

Kontaktplätze gibt es nicht nur in der Region. Es gibt Verbände, in denen Stiftungen organisiert sind, Kongresse, auf denen sie sich treffen. Alle Treffpunkte eignen sich, persönliche Kontakte aufzubauen und ins Gespräch zu kommen. Haben Sie eine klare Mission und eine Geschichte können Sie unter Umständen jemanden sofort überzeugen und das Formale kommt dann gleich danach.

es gibt auch Akteure wie Banken, Sparkassen, Finanzberater, Steuerberater und ähnliches, die regelmäßig mit Stiftern und Stiftungen zu tun haben. Auch über diese Institutionen können Kontakte aufgebaut werden. Dabei können Sie sich zunutze machen, dass alle diese Akteure im Rahmen ihrer Kundenbindung Veranstaltungen durchführen und gute Projekte als Beispiele zu schätzen wissen.

Empfehlungen weisen Ihnen den Weg

Auch für Stiftungen gilt: Viele Akteure kennen sich untereinander. Viele Stiftungen sind untereinander gut vernetzt und man weiß, wer sich gerade mit welchen Problemen beschäftigt. Das ist ein guter Ausgangspunkt für den richtigen Partner: Auch wenn eine Stiftung Ihr Projekt nicht fördern möchte – fragen Sie immer, wer sich für Ihr Projekt interessieren könnte. Häufiger ist hierunter der Volltreffer, denn der Empfehlende hat eine recht genaue Idee, warum er oder sie gerade diese Stiftung empfiehlt. Und Sie bekommen vielleicht einen Hinweis auf eine Stiftung, die nicht so bekannt ist und die sich gerade deshalb über die Möglichkeit freut, Ihr Projekt unterstützen zu dürfen.

Damit sind Sie dann im Netzwerk der Stiftungen angekommen. Nutzen Sie es weise. Denn je persönlicher Sie den Kontakt gestalten können, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Menschen finden, die Ihr Projekt so überzeugend finden, dass Sie gern bereit sind, Sie und Ihr Projekt zu fördern. 

Dr. Kai Fischer

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