Wie bekommt ein Zoo im Winter einen Besucherrekord?
Winter ist für viele Zoos eine schwierige Zeit: Kaltes und nasses Wetter lädt nicht gerade zum Bummeln ein und viele Tiere sind in Ställen anstatt in den Außengehegen. Es verwundert deshalb nicht – im Winter ist im Zoo nicht viel los. Trotzdem laufen die Kosten weiter, müssen Tiere ernährt und gepflegt werden.
Wie bekommt man Besucher in den Zoo?
Die Antwort auf diese Frage war in diesem Fall für den Allwetterzoo Münster ganz einfach: Die Besucher haben einfach das bezahlt, was sie wollten. Zusammen mit Wissenschaftlern der RWTH Aachen wurde das Konzept des „Pay what you want“ in die Praxis umgesetzt: Weniger Eintritt ist für viele Besucher verlockend, mal wieder in den Zoo zu gehen, auch wenn die Rahmenbedingungen nicht so gut sind.
Der Erfolg gab den Verantwortlichen recht: Es war nicht nur der erfolgreichste Dezember seit der Eröffnung, sondern auch einer der besucherstärksten im letzten Jahr: Vom 1. Dezember bis zum Ende der Weihnachtsferien am 6. Januar kamen mehr als 75.000 Besucher (im Vorjahr waren es zu regulärem Eintritt etwas mehr als 12.000 Besucher).
Auch ökonomisch kann sich das Ergebnis für den Zoo sehen lassen – auch wenn die Besucher im Schnitt 4,76 € statt der regulären 14,00 € zahlten. Denn die Besucher zahlen ja nicht nur Eintritt, sondern Einnahmen werden auch für den Parkplatz, in Restaurants und an anderen Stellen erzielt. So kam der Zoo am Ende auf einen Umsatz, der etwa 2,5 mal so hoch wie im vorangegangenem Dezember war.
Lässt sich das Konzept übertragen?
Noch sind nicht alle Rahmenbedingungen bekannt, die über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Auf jeden Fall wird Personal an der Kasse und am Einlass benötigt: Schließlich sollen Besucher schon merken, dass der Zoo-Besuch nicht umsonst ist, sondern sie festlegen, was sie bezahlen möchten. Hier geht es natürlich um die Frage nach sozialen Normen und einem imaginären Referenzpunkt, an welchen sich Besucher orientieren. Einfach so die Preise frei zu geben, könnte auch dazu führen, dass nicht mehr kostendeckend gearbeitet werden kann.
Damit gibt es aber auch Preismodelle, über die andere Nonprofit-Organisationen nachdenken könnten: Museen, die Eintritte freigeben, um neue Besuchergruppen zu erreichen. Aus diesen Experimenten können sich interessante Erkenntnisse gewinnen lassen, ab wann es sinnvoller und lohnender ist, auf Kassen zu verzichten und stattdessen Spenden zu sammeln. Das kann nicht nur ökonomisch lohnender sein, sondern auch zu einer anderen Form der Bindung führen.
http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-01/pay-what-you-want
http://www.allwetterzoo.de/fotos/news2012/pay-what-you-want_2012.php
Stephanie Harm & Dr. Kai Fischer
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