Woher die Investitionen in Ihr Fundraising stammen

Fundraising setzt immer eine Investition voraus. Bevor Einnahmen erzielt werden können, müssen Konzepte geschrieben und Medien erstellt, potenzielle Förder/innen müssen angesprochen und Beziehungen aufgebaut werden. Für alle diese Tätigkeiten benötigt man Ressourcen. Soll das Fundraising nicht rein ehrenamtlich gestartet werden – das kann auch funktionieren, aber voraussetzungsreich ist – stellt sich regelmäßig die Frage, woher die Ressourcen stammen, die ins Fundraising investiert werden sollen. Wer diese nicht aus seinen Einnahmen oder dem Vermögen nehmen kann, muss Menschen einladen, sich hieran zu beteiligen.

Seed-Money

Im Fundraising nennen sich diese Ressourcen Seed-Money. Die Idee ist recht einfach: Investitionen ins Fundraising sind wie die Saat, die aufgeht, und die sich entwickelnden Pflanzen tragen die nächsten Jahre Früchte – die Einnahmen, die benötigt werden. Im Kern handelt es sich um eine kleine, spezielle Kapital-Kampagne. Denn bei Investitionen handelt es sich auch um Kapital, das benötigt wird, um neue Prozesse zu entwickeln und aufzubauen.

Förder/innen als Investor/innen

Förder/innen sind in diesem Fall tatsächlich Investoren – Menschen, die in Ihr Fundraising investieren. Und sie verhalten sich wie alle Investoren: Sie wollen nicht, dass Ihr Investment verschwendet wird. Auch wenn sie wissen, dass nicht jedes Investment erfolgreich ist, ist ein Risiko möglichst zu minimieren. Hierfür hat sich in der Betriebswirtschaft ein Verfahren etabliert – das Businessplanning, d.h. die Erstellung eines Businessplans. Dabei geht es weniger um den Plan an sich als um den Planungsprozess, der zum Plan führt. Denn hierin werden alle wichtigen Aspekte diskutiert und entwickelt, die ein Risiko des Scheiterns minimieren.

Businessplanning

Investoren in Ihr Fundraising werden regelmäßig nach einem Businessplan oder ein entsprechend ausgearbeitetes Konzept fragen. Hierin legen Sie dar, wofür sie zusätzliche Ressourcen benötigen, warum Ihr Planungen erfolgsversprechend sind und welche Ressourcen benötigt werden, um das Ziel zu erreichen. Was sich hier mit wenigen Sätzen umreißen lässt, ist in der Praxis deutlich aufwendiger, da es um viele Details geht: Wer ist Ihre Zielgruppe? Warum wählen Sie diese Zielgruppe aus? Wie erreichen Sie diese Zielgruppe? Wie können potenzielle Förder/innen kultiviert werden? Warum sind die Menschen Ihrer Zielgruppe bereit, sich zu engagieren? Wie planen sie die langfristige Bindung? Welcher Aufwand ist mit diesen Aktivitäten verbunden? Wie hoch erwarten Sie Einnahmen? Sind diese Schätzungen realistisch? Ab wann wirft Ihr Fundraising Überschüsse zur Finanzierung der Projekte und Programme ab?

Das sind nur einige Frage, die erarbeitet und in einem Businessplan zusammengefasst werden. Ziel ist es, dem oder den Investor/innen deutlich zu machen, dass Sie alles dafür getan haben, ein Scheitern Ihres Fundraisings zu vermeiden. Alle Fragen, die sich potenzielle Investor/innen stellen könnten, sollten in Ihrem Businessplan beantwortet werden.

Investoren finden

Haben Sie den Plan fertig, geht es daran, das Seed-Money einzuwerben. Wie bei allen Kapital-Kampagnen ist es sinnvoll, zuerst potenzielle Förder/innen anzusprechen, die eine Beziehung zu Ihrer Organisation, Stiftung bzw. Sozialunternehmen haben und die in der Lage sind, größere Beträge zu geben. Grundsätzlich wären dies neben Stiftungen, die abgeschlossene Projekte zum Teil gern fördern und sich zum Teil schon als Investoren verstehen, immer auch Unternehmer/innen oder staatliche Förderer. Unternehmer/innen verstehen in der Regel die Logik hinter seed-Money, da sie in Ihre Unternehmungen immer auch investieren. Sie kennen sich also mit dem Prozess und den Erfordernissen aus. Für staatliche Finanziers ist das Geben von Seed-Money interessant, versprechen Sie doch implizit, dass Sie langfristig andere Einnahmen erschließen wollen.

Wie bei alles Kapital-Kampagnen gilt übrigens auch beim Einwerben von Seed-Money, dass in der Regel kein Investor den gesamten Betrag gibt. Fast alle Investoren sehen es gern, wenn sich weitere Investoren am seed-Money beteiligen. Und alle erwarten mehr oder weniger implizit, dass sich auch die Organisation, Stiftung bzw. Sozialunternehmen einen Teil des Investments mit übernimmt. Hierbei geht es weniger um die Höhe des Investments als vielmehr um die Geste, dass die Organisation selbst an den Erfolg glaubt und mit ins ökonomische Risiko geht.

3 Erfolgsfaktoren

Damit benötigen Sie drei Dinge für eine erfolgreiche Seed-Money-Kampagne:

  • Den Businessplan als Grundlage für die Entscheidungsfindung der Investoren
  • Einen Zugang zu Menschen, die Ihre Mission teilen und als Investoren infrage kommen sowie
  • Ein finanzielles Commitment in der eigenen Organisation zur Beteiligung am Seed-Money.

Sind alle drei Bedingungen erfüllt, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Sie Investoren finden, die das Investment in Ihr Fundraising übernehmen und Ihnen helfen, eine breitere Basis an Förder/innen aufzubauen und langfristig die finanzielle Stabilität besser abzusichern. Und sie ermöglichen, dass mit Ihren Projekten und Programmen die Welt nachhaltig ein Stück besser gemacht wird.

Übrigens: Auch für die Erstellung eines Businessplan bzw. des Businessplannings lässt sich Seed-Money gewinnen. Der Prozess ist im Grunde bei weniger Aufwand der Gleiche.

Mehr zum Thema Businessplanning für Nonprofits finden Sie in unserem White Paper zum Thema, das Sie kostenlos hier herunterladen können.

 

Eine nachhaltig finanzierte Zivilgesellschaft, die die Welt ein Stück besser macht und ohne Ausbeutung und Selbstausbeutung auskommt, ist die Mission von Dr. Kai Fischer. Deshalb beschäftigt er sich seit mehr als 20 Jahren mit dem Aufbau langfristiger Beziehungen zu Förder/innen und bietet hierfür Strategie-Beratungen, Inhouse-Workshops und Seminare an.

 

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Dr. Kai Fischer

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